Entstehung der Arten

Entstehung der Arten

Die Evolutionstheorie (Darwin 1844-1856) beschreibt, wie sich eine Art an einen Lebensraum adaptiert und dort mit anderen Arten im Wettbewerb um Ressourcen steht. Das ist nachvollziehbar und kann vielfach beobachtet werden. Es gibt als Folge davon eine Variabilität von Individuen innerhalb der einzelnen Arten. Der Mensch hatte bereits, was er für eine Art hält, schön kategorisiert und angeordnet (Taxonomien, Carl von Linné 1753-1768).

Die Evolutionstheorie, wie sie heute überwiegend gelehrt und verstanden wird, behauptet darüber hinaus aber auch, dass jede Art aus einer anderen, weniger komplexen Art entstanden sei und sich so vom Einzeller in der Ursuppe bis zu den Menschen der verschiedenen Kulturen alle Arten auseinander entwickelt haben sollen, durch zufällige Mutation und anschließender Selektion durch die Umwelt. Das aber ist nur eine unbewiesene Theorie, denn es gibt keinen einzigen Fall, wo sich nachweislich irgendeine Art aus einer anderen entwickelt hätte. Es gibt lediglich Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Arten.

Schon zu Darwins Lebzeiten gab es Menschen, die gar nicht seiner Meinung waren, wie Jean-Baptiste Lamarck (1744-1829), der zu Lebzeiten lächerlich gemacht 1) und erst 200 Jahre später durch die Erkenntnisse in Sachen Epigenetik im Wesentlichen rehabilitiert wurde. Es sind eben nicht bloß identische oder zufällig mutierte Gene, sondern es sind zweckmäßig angepasste, nämlich abhängig von Erfahrungen des Individuums modifizierte Gene, die in die nächste Generation vererbt werden. Nicht Zufälle rufen irgendwelche, sondern die Lebensumstände und Erfahrungen des Individuums rufen bestimmte, sinnvolle Modifikationen hervor.

Auch die Zwillingsforschung hat in den letzten Jahrzehnten deutlich gemacht, dass die Gene nicht den bestimmenden Einfluss haben, den man ihnen früher zugesprochen hat. Es gibt große Ähnlichkeiten zwischen eineiigen Zwillingen, aber auch große Unterschiede, sowohl im körperlichen als auch im seelisch-geistigen Bereich. Während letzteres den Forschern ein Rätsel blieb, erklärte man ersteres gern mit der Evolutionstheorie und den Genen. Belege dafür fehlten zwar regelmäßig, aber es passte einfach so schön.

Vögel können fliegen, Wale tauchen in große Tiefen, Eichhörnchen können für ihre Größe weiter springen, Geparden schneller laufen als Menschen. Orang-Utans verfügen, verglichen mit Menschen ähnlicher Größe, über eine mehrfache Muskelkraft. Es ist offensichtlich, dass jede Art genau die körperlichen Eigenschaften (in sehr guter Ausprägung!) hat, die sie auch gut gebrauchen kann, um ihr Leben gut zu leben. So auch der Mensch, der allerdings weniger spezialisiert ist als die sehr an ihren jeweiligen Lebensraum angepassten Tiere.

Was aber Menschen ausmacht und von Tieren unterscheidet, sind seine ausgeprägte Vorstellungskraft (nur der Mensch kann sich im Gestern oder im Morgen verlieren) und seine Freiheit, sich dem Bösen (der Lüge) zu verschreiben. So ist der Mensch nicht fest in die Natur eingebunden wie das Tier, steht er vielmehr daneben und wird über die von den Mitmenschen erlernte Kultur und durch individuell erlangte Tugenden darin erst lebensfähig.

Die Evolutionslehre, wie man sie heute in Lehre, Presse und Unterhaltung versteht, ist nicht erbaulich, sie führt dazu,

  1. uns von weiteren Fragen und von besseren Antworten abzuhalten, indem einfach eine falsche Antwort (zufällige Mutationen und Selektionsdruck) auf die Frage nach unserer Herkunft gegeben wird,
  2. unsere besonderen menschlichen Fähigkeiten kleinzureden. Diese aber brauchen wir, um hilfreiche Tugenden und eine menschengemäße Kultur zu entwickeln.

Heute stehen viele der westlichen Kultur destruktiv gegenüber, manche wollen sie gar durch technokratische Regeln ersetzen. Doch das ist ein Irrweg, nicht ihre Zerstörung, sondern ihre Weiterentwicklung ist die Lösung. Dabei sollte sich der Mensch auf die Natur besinnen und nicht nur auf die Technik verlassen. Denn die Natur ist das lebendige organische Original, die Technik hingegen nur die tote mechanische Kopie. Daran ändert auch eine KI nichts.


1) siehe auch Schopenhauer, Eristische Dialektik, Kunstgriff 38.